Retro: Interview mit Marty McFly
Wie einige Leser mitbekommen haben dürften, schreibe ich seit einiger Zeit regelmäßig fürs „Retro“-Magazin (z.B. im Bahnhofsbuchhandel erhältlich). Unter anderem bin ich zuständig für die Rubrik „Retro-Quickie“, wo – und das ist eine Neuerung gegenüber früheren Ausgaben -die Protagonisten bekannter Computerspiele interviewt werden. Dies läuft zum Einen über die Programmierer, die – soweit ich sie erreiche – selbst „in der Rolle“ ihrer Figur einige meiner Fragen beantworten, ist zum anderen aber auch ein Stück kreatives Schreiben meinerseits. In einer der letzten Ausgaben erschien nun folgendes Interview mit der Computerspielversion von Marty McFly, bei dem ich mich als Fan von Zurück in die Zukunft ein wenig „austoben“ konnte – viel Spaß beim Lesen!
Auf der Durchreise in der Gegenwart erwischt haben wir heute die Computerspielversion von Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“, die ja einige extreme Veränderungen durchgemacht hat. Marty, danke, dass du dir die Zeit nimmst, einige Fragen zu deiner Game-Karriere zu beantworten.
Hey, kein Problem. Ich hab‘ alle Zeit der Welt – zumindest in den Computerspielen ist der DeLorean noch heile.
Ist es nicht eine fast religiöse Erfahrung, als Videospiel-Figur gleich mehrere Leben zu haben, also temporär unsterblich zu sein?
Genau, die Chance jedes Zeitreisenden: Solange deine Maschine funktioniert, kannst du immer zurück und Fehler korrigieren. Man wird tatsächlich sowas wie unsterblich, zumindest unnatürliche Tode betreffend. Ich rede nicht gerne darüber, aber mein Dad war ja ebenfalls eine Zeitlang tot, weil ihn die teuflische Version von Biff aus dem alternativen 1985 erschossen hatte…
Die Levels haben sich, wie üblich, nicht immer ganz an die Vorlage gehalten.
Das sehe ich positiv – so kann ich neue Abenteuer erleben oder Alternativen durchspielen, wie eben mit der Zeitmaschine selbst. Man denke nur an den Level, bei dem ich mit Frisbee-Tortenplatten vor dem Saloon die gesamte Tannen-Gang plattmachen darf, statt nur Buford seine Derringer aus der Hand zu schlagen.
Das beantwortet schon meine Frage nach deinem Lieblingslevel…
Fast: Der Western-Schießstand in den Heimcomputerversionen gefiel mir von den „Marty-Levels“ am besten. Gut, man hätte noch eine Lichtpistole gebraucht statt Joystick oder Maus – egal, was euch dieser Hobbit im Café der 80er über „Babyspielzeug“ erzählt haben mag, ist mir explizite Handsteuerung auf jeden Fall immer noch lieber als Kinect-Gefuchtel oder gar Gehirnstrommessung… Doc wäre da natürlich anderer Meinung!
Und auf welchen hättest du verzichten können?
Mein Johnny-B.-Goode-Auftritt wurde als Schiebepuzzle umgesetzt. Als Schiebepuzzle! Wer zum Geier denkt sich denn sowas aus?
Ja, bei „Terminator 2“ mit dem T-800-Handgelenk hat das ja noch funktioniert, aber hier… Wie bist du denn allgemein mit deiner Repräsentation als Sprite zufrieden? Jeder hat wohl schon einmal beim Angry Video Game Nerd deinen Trotzanfall beim Verlust eines Lebens auf dem NES gesehen…
Erinnere mich nicht daran. Die haben gar nichts richtig gemacht – wie Biffs Elefant im Lebensmittelladen, weißt du? Auch beim allerersten BTTF-Spiel auf dem C64 sehen die Lauf-Animationen von uns Hauptdarstellern komisch aus – ein bisschen wie „I Can’t Dance“. In der Spectrum-Fassung war ich dann auch noch monochrom… Aber inzwischen wird’s besser: Meinen comicartigen Avatar von Telltale Games finde ich stark! Bei dem Spiel haben sie mir dafür allerdings ’ne neue Synchronstimme verpasst, was mir wieder nicht so gefällt.
Interessant ist, dass man in den Spielen den DeLorean im Gegensatz zu dir meist sehr gut erkennen kann…
Ja, das Auto ist eine Persönlichkeit für sich. Hast du gewusst, dass Autos im Englischen immer als „she“ und „her“ bezeichnet werden? Das passt zum DeLorean, weil sich der Wagen oft wie eine Diva verhält. Wobei es da auch ganz andere Stories gibt. Vor ein paar Jahren hat sich ein Typ namens Cunningham nicht weit von Hill Valley diesen 58er Plymouth Fury namens Christine gekauft…
Am 19. Februar 2021 um 11:12 Uhr
[…] Am 29.11.19 um 10:07 Uhr (gerade nochmal im Chatverlauf nachgesehen) habe ich bei meinem zuständigen Return-Redakteur Daniel Zant zum ersten mal vorsichtig angefragt, ob man sich ein ZidZ-Special um das 35. Jubiläum des 1. Teils herum vorstellen könnte. Man konnte – und nicht nur das: Es kristallisierte sich heraus (nicht zuletzt dank beständiger Nachfragen meinerseits), dass die Geschichte sogar zum Titelthema taugen könnte. Seit heute nun ist Ausgabe 44 eines der führenden deutschen Retro-Gaming-Magazine (für das ich schon länger schreibe) vorstellbar, und was soll ich sagen: Ein Traum wird wahr! Aber seht selbst… Hier klicken, um zur Bestellseite zu gelangen!In dem 8-seitigen Artikel blicke nicht nur ich auf die vielfältigen Game-Inkarnationen von „Zurück in die Zukunft“, sondern habe auch Claudia „Jennifer“ Wells dafür gewinnen können, noch ein wenig ausführlicher über ihre Arbeit an BTTF – The Video Game zu sprechen, als wir dies in meinem 2015er-Interview getan haben.Ich werde diesen Artikel im Laufe der Zeit um weitere Infos wie Artikelvorschau etc. erweitern, also schaut ruhig demnächst nochmal vorbei! Ein kleines „Retro-Bonbon“ für die Fans habe ich nochmal hier verlinkt, nämlich meinen ersten ZidZ-Artikel für ein (anderes) Retro-Gaming-Magazin: Ein (fiktives) Interview mit der Computerspielversion von Marty McFly! […]