Paradoxa, die das Universum zerstören? Ja, das kenn‘ ich…

jtrill2So, nachdem Paramount den offiziellen Kinostart einen Tag vorgezogen hat, war ich also am Mittwochabend im neuen „Star Trek“! In Coburg hat sich übrigens nur einer getraut, in Uniform zu erscheinen, ich selbst hatte immerhin meinen Next Generation Communicator angepinnt und mich – in Ermangelung meiner spitzen Ohren, die ich irgendwie verlegt haben muss – mal eben spaßeshalber mit ein paar Trill-Flecken geschminkt 😎 Eine Inhaltsangabe kann ich mir wohl sparen, nachdem über diesen Film naturgemäß ohnehin schon extrem viel geschrieben wurde / wird. Daher hier nur bunt gemischt ein paar der  Dinge, die mir – angenehm oder nicht ganz so – aufgefallen sind (Vorsicht, Spoiler!) :

– Siehe Überschrift: Ich konnte nicht umhin, es als ZidZ-Anspielung zu interpretieren, wenn der alte Spock dem jungen etwas von „Paradoxa, die das Universum zerstören können“ erzählt, die er dem jungen Kirk angedroht hat (unnötig, wie sich herausstellt), falls Spock seinem jüngeren Ich begegnen oder dieses auch nur von seiner Anwesenheit erfahren sollte…

– Intelligente und gleichzeitig doch wieder billige Lösung gegen Nörgler: Sämtliche Abweichungen von der bekannten, kanonischen Star-Trek-Geschichte, werden ganz einfach mit einem radikalen Eingriff in die Zeitlinie durch den Romulaneroberbösewicht erklärt. Schwer zu verkraften fand ich in dem Zusammenhang allerdings, dass mindestens ein ganzer Planet samt seiner Milliarden von Bewohnern endgültig zerstört wird (und zwar nicht irgendeiner, sondern Vulkan, der in den anderen Filmen und Serien prominente Rollen spielte, des öfteren besucht wurde etc.)…

– Die neue, alte Enterprise NCC-1701: Immer noch und immer wieder eines der ästhetischsten Schiffe der Filmgeschichte; wie hier die unvermeidlich moderne Technik mit den klassischen Designelementen aus der alten Serie verbunden wurde, empfinde ich eigentlich als recht angenehm (Uhuras Ohrstöpsel, der Schubhebel zum „Gasgeben“ uvm.)…

– Sulus Fehlstart beim ersten Flug der Enterprise könnte eine Anspielung auf die ST-Parodie „Galaxy Quest“ sein…

– Und auch sonst kommen mir ein paar Szenen irgendwie bekannt vor. Top: Der „Starship Troopers“-Bug auf Hoth, äh, Delta Vega. Fehlte nur noch Carpenters „Ding aus einer anderen Welt“ in der „Polar“-Station (oder war das etwa Scottys Sidekick?)…

– Die Chemie zwischen Dr. „Pille“ McCoy und Kirk stimmt von Anfang an, auch wenn die Slapstick-Elemente nicht jedermanns Sache sein dürften. Von Karl Urban hätte ich noch wesentlich mehr sehen wollen…

– Irgendwie hatte ich ja auf einen Gastauftritt von Scott „Quantum Leap“ Bakula als Captain Archer gehofft, woraus nichts wurde. Aber immerhin wird sein Beagle erwähnt, der als Testsubjekt für Scottys experimentelles Beamen unter Warpgeschwindigkeit herhalten musste. Ein etwas fieser Lacher: „Hat es funktioniert?“  –  „Das kann ich erst sagen, wenn er wieder auftaucht“…

– Ein ziemlich brutaler, aber immerhin nicht grafisch expliziter Tod eines Besatzungsmitglieds im roten Hemd (den hat Mami vergessen zu warnen, dass sowas IMMER passiert – aber was muss er auch so leichtsinnig mit dem Fallschirm sein) bei einer Außenmission darf natürlich nicht fehlen…

– Apropos rotes Hemd: auch die „neuen“ texturierten Uniformstoffe in den klassischen Farben (die Kommandoebene hat noch Gold statt später rot) wissen zu gefallen…

– Simon Pegg spielt den jungen Scotty wirklich super, aber seine deutsche Synchronstimme geht ja nun gar nicht – wenigstens die Spur eines Akzentes hätte man doch andeuten können…

– „Käptijn, Käptijn!“ – der junge Chekov ist in der Tat so nervig und leicht übereifrig, wie es die legendären Klischees dieser Figur verlangen, auch wenn ich nicht sicher bin, ob sich im Kino anwesende Russisch-Sprechende nicht nach einer Zeit ziemlich diskriminiert und veralbert gefühlt haben…

– Winona Ryder als Spocks menschliche Mutter Amanda Grayson hätte ich nun wirklich nicht mehr erkannt (anderen ging es ebenso); bei Bruce Greenwood (Christopher Pike) und Ben Cross (Sarek) dauerte es ein wenig, bis der Groschen fiel, woher ich die Gesichter kannte…

– Von Majel Barrett-Roddenberrys letzter Rolle als Schiffscomputer-Stimme bekommt man leider in der deutschen Synchro (wie üblich) nichts mit…

– Uhura und Spock knutschend im Aufzug, nein, auf dem Transporter-Pad??! Hmmm… Emotionaler Konflikt hin oder her, das braucht’s eigentlich nicht…

– War das jetzt Schleichwerbung oder nur ein Gag, weil das Geklimpere dermaßen nervt? Den modernisierten Nokia-Klingelton, den man bei Teenie-Kirks Autofahrt hört, gibt es jedenfalls bestimmt bald zum Runterladen…

– In einer Szene, in der Spock einen Emotionsanfall bekommt und Kirk auf der Brücke der Enterprise zu Boden würgt, sieht dieser wirklich wie der junge Shatner aus. Unheimlich!

Nachtrag: Thomas Höhl, auf dessen Urteil in Sachen „Trek“ ich immer sehr viel Wert lege, hat den Film ziemlich völlig verrissen, und ich glaube nicht, dass er der letzte Trek-Fan sein wird, der das tut. Ich für meinen Teil fand den Streifen wirklich nicht so übel – ich schließe mich da einfach der Sichtweise des Regisseurs (!) an, dass es sich bei all dem eben um eine parallele Zeitlinie handelt (wer den Schmetterlingseffekt kennt, kann sich denken, dass durch die Zerstörung der USS Kelvin nicht nur Kirks Charakterentwicklung verändert wurde), die dem ursprünglichen Mythos nicht schaden oder, um beim ursprünglichen Bild zu bleiben, das etablierte Star-Trek-Universum nicht so einfach durch irgendwelche Paradoxien zerstören kann. Auch wenn es schwer möglich scheint, weil es sich ja um einen „offiziellen“ und damit automatisch „kanonischen“ Star-Trek-Film handelt: Niemand ist gezwungen, zu akzeptieren, dass das jetzt tatsächlich die „wahre“ Vorgeschichte der bekannten und geliebten Figuren ist – es ist eben nur eine Möglichkeit… und davon abgesehen – auf eine Zeitreise mehr oder weniger, um das Ganze rückgängig zu machen, käme es dann auch nicht mehr an 😛 Ich sehe es jedenfalls nicht ein, mich groß drüber aufzuregen und in einer Art Parallelweltuntergangsstimmung alle Hoffnung fahren zu lassen. Eine solch immense Fangemeinde kann m. E. nicht dauerhaft von den Machern ignoriert werden: Wenn die Nachfrage da ist, werden auch wieder Filme und Serien in der „alten“ Zeitlinie mit „traditionellen“ Stoffen gemacht – die Hintertür hat man sich schließlich ganz explizit offengelassen…

2 Reaktionen zu “Paradoxa, die das Universum zerstören? Ja, das kenn‘ ich…”

  1. GrandmasterA

    *hustl*

    Reviews gehören doch auf www.filmfreunde.net

    *hustl*

    😉

  2. Jörg

    …ich kann das gerne cross-posten, wenn du meinst, die Qualität entspräche deinen Standards 🙂

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