Wer anderen einen Graben grub…

…kannte womöglich Dig Dug, zumindest so kann man die Worte nämlich übersetzen. Es ist mal wieder Zeit für einen Beitrag aus der Retro-Sektion; diesmal mein „leicht fiktives“ Interview mit einem weiteren Star der Videospielszene der 80er. Viel Spaß!


Kennen Sie Taizo Hori? Nein? Dann wird es Zeit, dass wir ihn hier einmal
interviewen, denn schließlich hat er in einem der bekanntesten Videospiele überhaupt die Hauptrolle gespielt: Er ist es, der in „Dig Dug“ seinen Garten über- und vor allem unterirdisch vor absonderlichen Monstern bewahrt – mit nichts als einer Luftpumpe!

Jetzt mal ganz ernsthaft, Hori-San, wie sind Sie zu dieser seltsamen Bewaffnung gekommen?

Nenn‘ mich ruhig Taizo. Was ist an meiner Luftpumpe seltsam? Du kennst doch das Sprichwort, dass für jemandem mit einem Hammer alles aussieht wie ein Nagel? In meinem Fall war es so offensichtlich, als ich meinen ersten Pooka sah: Das Vieh sieht aus wie ein Ballon, und was macht man mit einem Ballon…? Na, siehst du.

Äh, die Logik funktioniert aber nicht mit einem Fygar – das ist doch eine Art feuerspeiender grüner Drache?

„Wer eine Luftpumpe hat, für den sieht alles wie ein Ballon aus.“ – Es gibt sogar Ballons in Form von grünen Drachen, die müsstest du schon gesehen haben.

Na gut, lassen wir das. Dennoch wäre es interessant zu erfahren, was genau eigentlich deine Jobbeschreibung ist…

Die Sache mit den Monstern hat sich so ergeben, die hat wie üblich keiner eingeladen. An sich bin ich Bohrarbeiter, im Fachjargon Mineur genannt. Es ist dir vielleicht aufgefallen, dass ich, wenn ich nicht gerade die Luftpumpe benutze, diesen Bohrer vor mir hertrage, den manche für eine Schaufel halten.

Ein interessanter technischer Aspekt: Wohin verschwindet bei deinem Tunnelgraben eigentlich der ganze Aushub?

Ich esse ihn jedenfalls nicht auf, falls du das geglaubt haben solltest. Bin schließlich kein Zwerg aus dem Artemis-Fowl-Universum. Oder dieser Allesfresser Pac-Man. Der hat ja auch so ein Schädlingsproblem. Ich sollte ihm meine Unterstützung anbieten: Wie du weißt, habe ich herausgefunden, dass man auch Geister aufpumpen und platzen lassen kann…

Da muss man gleich noch eine andere Gemeinsamkeit ansprechen: Bonusfrüchte! Ich habe mich gefragt, wie zum Beispiel die Ananas in den unterirdischen Gang kommt – wachsen wird sie da ja wohl nicht. Und dann taucht sowohl bei Pac-Man als auch in deinem Spiel auch noch das Flaggschiff aus „Galaxian“ als Bonusgegenstand auf…

Als nächstes fragst du mich wahrscheinlich, wie ich es schaffe, die Felsen, unter denen ich durchgrabe, solange oben zu halten, bis ich sie auf ein Monster fallen lassen kann! Dir ist schon klar, dass wir von einem Videospiel aus der 8-Bit-Ära reden, ja? Wenn du nach dreidimensionalem Realismus suchst, fahr mit dem virtuellen Traktor einer Bauernhof-Simulation acht Stunden in Echtzeit auf deinen Feldern hin und her und pflüge, aber erwarte nicht, dass es Spaß macht. Darum geht es doch: Freude am Beruf zu haben! Ich mach‘ das jetzt seit über 30 Jahren, mit keiner Pensionierung in Sicht.

Immerhin einen Inselurlaub hat man dir gegönnt.

URLAUB? Nein, das war eine Dienstreise. Du solltest unbedingt die Spielbeschreibung von Dig Dug II nochmals genauer durchlesen.

Mach‘ ich. In der Zwischenzeit: Danke für das Interview!

Kochira koso.

2 Reaktionen zu “Wer anderen einen Graben grub…”

  1. Barto

    Ah, von dir stammten diese Interviews, war eine witzige Kategorie! 🙂

  2. Jorge

    Danke für das Lob! Die sollen übrigens wieder ins Magazn kommen, nachdem es wohl nur für zwei Ausgaben unter anderer Leitung entstanden ist. Ich hab‘ da noch ein paar in Reserve… Als nächstes gibt’s Dschungel Boy vs. Pitfall Harry 😉

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